Hilfe bei „Sportlerleiste“
Die Hüft-Arthroskopie als minimal-invasive OP ist erst wenige Jahre technisch möglich. Sie wird von uns seit mehr als 6 Jahren effektiv und regional einzigartig durchgeführt und macht das Sporthopädie Zentrum zur Anlaufstelle bei Leistenbeschwerden des Sportlers.
Gelenkspiegelung des Hüftgelenkes (Arthroskopie)
Sportverletzungen des Hüftgelenkes führen zu Leistenschmerzen und Leistungsverlust
Das Hüftgelenk wird im Alltag und beim Sport stark belastet. Schon beim Gehen trägt das Gelenk das 2 – 3 fache des Körpergewichtes. Beim Laufen und Springen steigert sich die Last auf ein Vielfaches. Besonders beim Fußball wird das Hüftgelenk verstärkt beansprucht. Beim Schuss wird das Schwungbein extremen Bewegungen ausgesetzt und das Standbein trägt allein die gesamte Belastung.
Als Kugelgelenk bilden der Hüftkopf und die Beckenpfanne ein stabiles Gleitlager für die Bewegungen des Oberschenkels. Die Pfanne und der runde Hüftkopf sind mit glattem Knorpel überzogen. Entscheidend für eine schmerzfreie und langanhaltende gute Funktion des Hüftgelenkes ist der Erhalt der intakten Knorpelstruktur im Gelenk.
Schädigungen des Knorpels führen zur Arthrose. Schäden und Verletzungen der übrigen Gelenkstrukturen (Gelenklippe, Hüftkopfband) verursachen Schmerzen, Funktionsverlust und im Folgenden wiederum eine Hüftgelenksarthrose.
Verletzungen des Hüftgelenkes betreffen die Gelenklippe (Labrumruptur - Riss der Pfannenumrandung), das Hüftkopfband oder den Gelenkknorpel. Diese Schäden sind häufig nachhaltig, das heißt sie können nicht folgenlos ausheilen. Typisch sind Leistenschmerzen bei Belastung. Häufig schreiten die Schädigungen fort wie beim femoroacetabularen Impingement (s.u.).
Das Femoro-Acetabulare Impingement (FAI)
Das FAI beschreibt ein mechanisches Problem des Hüftgelenkes mit dem Anstoß-/ Anschlagphänomen des Hüftknochenhalses an der Beckenpfanne. Das normale Bewegungsausmaß wird hierbei durch das Anschlagen des Oberschenkelhalses am Pfannenrand eingeschränkt (z.B. beim Fußball). Folge dieses mechanischen Problems sind Quetschungen der Pfannenrandlippe (Labrum) und Knorpelschädigungen in der Gelenkpfanne. Unbehandelt nehmen die Schäden und Schmerzen zu und führen zur Hüftgelenksarthrose. Man unterscheidet ein Nockenwellen- (CAM-) Impingement durch einen Knochenhöcker (Bump) des Schenkelhalses von einem Kneifzangen- (Pincer-) Impingement durch Randwulstbildungen der Gelenkpfanne.
Die Hüftgelenksarthroskopie (Gelenkspiegelung des Hüftgelenkes)
Die Behandlung des FAI folgt dem Prinzip der Beseitigung des mechanischen Problems und seiner Folgen. Das heißt, die Therapie sollte immer eine operative sein und dem Prinzip folgen: Gelenk-erhaltend und Arthrose-vermeidend.
Operative Verfahren am Hüftgelenk bedeuten nicht zwangsläufig Gelenkersatz. Gute gelenkerhaltende Operationen werden bereits seit vielen Jahrzehnten erfolgreich durchgeführt. Diese klassischen offenen Operationen gehen aber immer mit einer erheblichen Beeinträchtigung durch die Beschädigung der Weichteile (Muskulatur, Sehnen) einher.
Die Hüftgelenksarthroskopie hat sich in Deutschland seit einigen Jahren etabliert. Gegenüber der Arthroskopie am Knie oder der Schulter ist die Operation, wegen der schlechten Zugänglichkeit zum Hüftgelenk, technisch deutlich anspruchsvoller.
Diese Schwierigkeit der Hüftarthroskopie ist auch der Vorteil der arthroskopischen Operation gegenüber den konventionellen offenen Methoden. Wir benötigen keinen großen Schnitt, sondern gewebeschonend nur 2-3 kleine „Löcher“ zum operieren (minimal-invasiv).
Domäne der Hüftarthroskopie sind Impingement-Syndrome mit Knorpel- und Gelenklippenverletzungen.
Erste Hinweise auf eine Hüftgelenksverletzung können neben genauer Befragung und Untersuchung Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen geben. Bei unsicheren Befunden sollte eine Kernspinuntersuchung des Hüftgelenkes durchgeführt werden. Die Aussagekraft der Kernspintomographie kann durch die Gabe eines Kontrastmittels in das Gelenk noch verbessert werden (Arthro-MRT).
Kombiniert oder einzeln werden folgende arthroskopische Operationen durchgeführt:
Labrumrefixation / -rekonstruktion (Operationen an der Gelenklippe)
Die Gelenklippe umschließt die Hüftgelenkspfanne. Sie dichtet das Gelenk ab und stabilisiert den Hüftkopf in der Pfanne. Ist die Gelenklippe durch eine akute Verletzung eingerissen oder durch die wiederkehrende Quetschungen beschädigt, verursacht sie typische Leistenschmerzen, Bewegungsschmerzen im Hüftgelenk bei Drehbewegungen und zum Teil auch Gelenkblockierungen.
Arthroskopisch kann eine beschädigte Gelenklippe geglättet, teilweise entfernt oder auch wieder angenäht werden. Bei der Refixation (Annähen/ Anheften) werden kleine Dübel oberhalb der gerissenen Gelenklippe in den Beckenknochen gebohrt. Diese Dübel sind mit einem Faden versehen, mit dessen Hilfe man die Gelenklippe am Pfannenrand fixiert.
Bump-Resektion / Realignement (Korrektur der Fehlform am Oberschenkelknochen)
Ein sehr häufiger Grund für Hüftschmerzen bei jungen Menschen ist das sogenannte CAM- (Nockenwellen-) Impingement. Häufig entsteht das CAM-Impingement durch ein Abrutschen des Hüftkopfes während der Wachstumsphase, welches die normale Taillierung des Kopf- Schenkelhalsübergangs verändert. Es resultiert ein Knochenhöcker (Bump), der zum Anstoßen/ Anschlagen am Beckenrand führt. Diese Erkrankung findet sich vorzugsweise bei männlichen Patienten (insbes. Fußballspieler). Intensive sportliche Betätigungen im Wachstumsalter scheinen diese Störungen zu begünstigen.
Im Rahmen der Hüftgelenksarthroskopie wird die überschüssige knöcherne Erhöhung (Bump) des Kopf-/ Halsüberganges am Oberschenkelknochen soweit notwendig weg gefräst. Ziel ist es, die reguläre Taillierung wieder herzustellen, um das Anstoßphänomen zu verhindern.
Knorpelchirurgie (Operationen bei bereits eingetretenen Knorpelschäden)
Schädigungen des Gelenkknorpels treten insbesondere im Bereich der Hüftgelenkspfanne auf. Im vorderen Bereich der Pfanne löst sich der Knorpel durch die wiederholte Quetschung der Gelenklippe von Pfannenknochen ab und reißt ein. Wie bei einer Zwiebelschale blättert die Knorpelschicht ab.
Ist der Pfannenknorpel bereits stark beschädigt, kann er meistens nicht wieder fixiert werden. Der lockere Knorpel verursacht Schmerzen und kann ebenfalls zu Einklemmungen führen.
Der Defektbereich kann geglättet werden und je nach Schadengröße durch Faserknorpel aufgefüllt werden. Hierbei nutzt man Stammzellen aus dem ortständigen Knochen, die durch Anbohren der Defektzone aus dem Knochen einwandern, um den Defekt mit einem knorpelartigen Gewebe aufzufüllen (Narbenknorpel). Diese Defektheilung kann den fehlenden (ursprünglichen) Knorpel nicht vollständig ersetzen, bietet aber eine Abdichtung des freiliegenden Knochens.
Nachhaltiger und alternativ dazu existiert das Verfahren der Knorpelzell-Transplantation: Körpereigene Knorpelzellen werden im Speziallabor angezüchtet und in das beschädigte Gelenk wieder eingesetzt. Bei diesem Verfahren werden in einer ersten Operation am betroffenen Gelenk kleine Stanzzylinder mit gesunden Knorpelzellen aus nicht belasteten Bereichen entnommen. Diese werden nach Aufarbeitung im Labor in einer 2. Operation nach 3-4 Wochen in die Defektzone eingesetzt.
Nach über 250 Hüftgelenksarthroskopie und mehr als 6 Jahren haben wir gute Erfahrungen mit der den unterschiedlichen Verfahren sammeln können. In Bad Schwartau haben wir mit unserem OP-Team ein einzigartiges Zentrum für Hüftgelenksarthroskopien in der Region aufgebaut.
Gerade als minimal-invasive Operationsmethode für jüngere Sportler mit Hüftbeschwerden kann die Arthroskopie überzeugen und den Weg zurück zum Sport ebnen.